Würde es in einer Welt ohne MHD auch keine Lebensmittelspenden für die Tafeln Deutschlands geben?

Ein Drittel aller Lebensmittel landen in der Tonne. Ein häufiger Grund hierfür ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Dieses wird von vielen Verbrauchern als Wegwerfdatum verstanden, obwohl die allermeisten Produkte noch weit über das MHD hinaus haltbar sind. Aus diesem Grund verkauft auch der Handel kaum Produkte, bei denen das MHD in der Vergangenheit liegt, obwohl dies sogar rechtens ist.

Wir haben mit Jan Henrik Hellwege, dem Geschäftsführer der Hamburger Tafel, über seine Sicht auf das MHD gesprochen. Trotz dessen, dass die Tafeln Organisationen sind, die hiervon im Grunde profitieren, sagt er, dass das MHD unlogisch ist und so mehr Probleme erzeugt, als es löst.

(Um das Problem der Lebensmittelverschwendung an der Wurzel anzugehen, wünscht Jan Henrik Hellwege sich „die ganze Lebensmittellogistik, also die Prozesse des Handels und der Hersteller für Vereine wie die Tafel oder auch für die Politik in Deutschland ein bisschen transparenter zu machen.“)

Foodloose: Was ist grundsätzlich deine Meinung zum Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)? Bei euch spenden bestimmt viele Unternehmen die Produkte, die nah am MHD stehen.

Jan Henrik:

Wenn das MHD komplett aufgehoben würde, wäre das für uns ziemlich bitter, weil es einer der Hauptgründe ist, weshalb Lebensmittel gespendet werden. Aber wir sind in Bezug auf das MHD komplett pragmatisch, das kann ich euch in der Halle auch nochmal zeigen. Wir haben da „auf doof“ für jedes Produkt eine Herangehensweise. Zum Beispiel ist ein gekochtes Ei 25 Tage haltbar, Reis ist locker ein Jahr länger haltbar, Milchprodukte im Schnitt 5 Tage länger. Wir gucken einfach, was nach MHD immer noch bedenkenlos zu verzehren ist. Eigentlich versuchen wir Spenden noch vor dem MHD zu bekommen, weil sie ja durch unsere Logistik noch ein bisschen Zeit verlieren und wir uns am meisten wünschen, dass jemand das Produkt nach Hause trägt, der es innerhalb der nächsten 3,4,5 Tage essen kann und nicht direkt am gleichen Abend essen muss. Das gelingt uns unterschiedlich gut.

foodloose: Die Leute haben Angst Lebensmittel knapp vor oder einen Tag nach MHD zu essen und schmeißen sie einfach weg, obwohl das MHD ja immer mit Puffer kalkuliert wird.

Jan Henrik:

Ja, es ist kein Verbrauchsdatum.

foodloose: In unserem Sortiment haben wir Nussriegel, Nut Butter Bites, Cookies und Flips - die kann man wahrscheinlich ewig essen. Wie würdest du die Idee finden, wenn wir sagen: „Ab sofort haben wir gar kein MHD mehr!“ Dann könnten wir die Lebensmittelverschwendung ganz reduzieren, aber es wird auch schwieriger an euch zu spenden.

Jan Henrik:

Ja, aber man darf in der Diskussion nicht immer denken „was macht die Tafel dann?“. Wir schöpfen ja einen Überfluss ab und der entsteht ganz oft dadurch, dass das MHD nicht mehr handelbar ist, also dass man damit kein Geld mehr verdienen kann. Man darf nicht den Fehler machen zu sagen „Wir halten am MHD fest, damit die Tafel immer Spenden hat“. Also dann muss es andere Prozesse geben und die Tafel muss einen anderen Weg finden. Man kann bspw. überlegen, wie Unternehmen Verantwortung übernehmen können, so wie sie sich bspw. auch für das Klima engagieren. Oder so wie ihr jetzt. Oder man erfindet den foodloose-Tafel-Riegel wo ein gekaufter Riegel gleich einen ganzen Riegel spendet.

Wir sind immer die Nutznießer von diesen im Grunde ja falschen Mechanismen, in denen man ein Produkt nicht mehr handeln kann, was eigentlich noch bedenkenlos zu verzehren ist und niemanden gefährdet. Das ist unlogisch. Da bin ich der Letzte, der sagt, lass uns an dieser Unlogik festhalten.

foodloose: Und die ganze Lebensmitteverschwendung findet ja vor allem auch zu Hause statt und davon habt ihr ja dann auch gar nichts. Ihr seid ständig mit dem Thema MHD beschäftigt. Was würdest du den Leuten sagen, die Angst vor dem MHD haben?

Jan Henrik:

Das ist gar nicht so einfach. Deswegen haben wir auch Flyermaterial und Showblätter und das teilen wir auch da, wo unsere Lebensmittel verteilt werden. Ich möchte auch betonen, dass wir die volle Verantwortung für die Lebensmittel, die wir ausgeben, übernehmen. Deswegen sind wir mit dem MHD auch nicht so lax – also was ich zu Hause noch alles esse, das würde ich hier in keine Lebensmittelausgabe weitergeben. Weil ich mir nicht 100 % sicher sein kann, ob da was mit der Kühlkette gewesen ist oder da ein Luftzieher bei ist. Wir übernehmen die volle Verantwortung. Trotz alledem gibt es ganz viel Aufklärung, auch bei Leuten, die die deutsche Sprache nicht so beherrschen. Da ist das auch oft ein Problem, weil viele nur das Datum lesen und man hier schwierig vermitteln kann, was es heißt. Diese ganzen Flugblätter gibt es auch in allen Sprachen von der Tafel Deutschland, das teilen wir mit aus. Bei Lebensmittelausgaben wird es auch manchmal so gemacht, dass die „Über-MHD-Ware“ extra separiert ausgegeben wird, an einer Stelle, wo das nochmal ganz groß gekennzeichnet ist. Damit man auch weiß: Das ist jetzt über dem MHD und diese Entscheidung trifft der Abholer selbst. Damit wir nicht einfach sagen „der Joghurt ist zwar zwei Tage darüber, aber für dich ist der super“, sondern das soll der-/diejenige dann selber entscheiden, ob er/sie von dem Tisch was nehmen will oder nicht.

foodloose: Das ist ja auch eine schwierige Situation, auf der einen Seite gibt es so viele Leute bei euch, die Unterstützung brauchen und Lebensmittel, um sich zu versorgen. Aber es gibt parallel so viele Lebensmittel, die verschwendet werden. Hast du eine Meinung wie wir das grundsätzlich reduzieren können, wenn alles in der Welt möglich wäre?

Jan Henrik:

In Hamburg wäre es zum Beispiel möglich eine Tafel zu gründen, die sich nur mit frisch zubereiteten Lebensmitteln beschäftigt. Da gibt es ganz andere hygienische Bedingungen und das ist in der Logistik unglaublich anspruchsvoll. Wir können diese ganzen Sachen nie nehmen, denn die hygienischen Bedingungen mit schon zubereitet Speisen sind schwer zu erfüllen. Und die dann noch zu transportieren und mit Kennzeichnung der Inhaltsstoffe weiterzugeben, ist sehr komplex. Es wäre auch unglaublich viel Raum, wenn man die ganze Lebensmittellogistik, also die Prozesse des Handels und der Hersteller für Vereine wie die Tafel oder auch für die Politik in Deutschland ein bisschen transparenter macht. Natürlich weiß jedes Unternehmen, wenn es jetzt eine Fehlkalkulation hat und dadurch sehr viele Lebensmittel wegschmeißen muss, dass das ein Tabuthema in dieser Gesellschaft ist und sie werden es verheimlichen, um ihrer Marke nicht zu schaden. Stattdessen müsste da eigentlich die Tür aufgemacht werden, um das als Spende noch zu bekommen. Also viele nutzen die Möglichkeiten, die die Tafel bietet, nicht aus. Die sollten nicht dazu verpflichtet sein, davon halte ich nichts. Weil Verpflichtung bedeutet auch, man macht die Sache ohne Überzeugung. Wichtiger und besser wäre, man würde mehr überzeugen.

foodloose: Hier ist es ja immer noch günstiger oder einfacher die Lebensmittel wegzuschmeißen. Manchmal bekommen Unternehmen ja sogar Geld dafür bspw. bei ReFood oder so. Deshalb tun sie das, anstatt es der Tafel zu geben. In Frankreich gibt es ja schon Gesetze, die das Wegwerfen von Lebensmitteln verbieten.

Jan Henrik:

Und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich immer noch nicht dahintergekommen bin, wie die das da umsetzen. Weil wenn wir jetzt in Deutschland ein Gesetz machen würden, dass man die Sachen nicht wegschmeißen darf und sie spenden muss, wären die Tafeln viel zu klein, um das Volumen, das von einem auf den anderen Tag entstehen würde, auch wirklich abzuhandeln. Und es ist in meinen Augen auch nicht legitim ein Gesetz zu machen, das danach auf eine rein ehrenamtliche und spendenfinanzierte Struktur ausgerichtet ist. Also ich will jetzt nicht sagen, dass die Tafel staatlich werden muss, ich habe dafür keinen richtigen Lösungsansatz, aber da müsste man etwas anders machen. Mir ist nicht klar, wie sie das in Frankreich lösen. Was passiert mit den Lebensmitteln, die da übrigbleiben. Du kannst das Konsumentenverhalten von so riesigen Läden nicht so voraussagen, dass da nichts übrigbleibt.

Also ich bin gegen eine Verpflichtung. Ich habe super gute Erfahrungen gesammelt in dieser Tafelwelt. Das sind alles Ehrenamtliche, die engagieren sich freiwillig. Die Spender, die hier in Hamburg seit 28 Jahren mitmachen, die machen das auch, weil sie sagen „ich will das einfach nicht wegschmeißen, könnt ihr nicht kommen und das in die richtigen Hände geben“. Und diese freiwilligen Situationen sind von solcher Überzeugung geprägt, dass es einfach sehr gut funktioniert. Das ist Qualität statt Quantität.

 

In der Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung wollen wir euch zu dem Thema informieren und euch Tipps mit auf den Weg geben. Schaut hierzu auch auf unserem Instagram-Kanal vorbei.

Bei foodloose sind wir uns einig – unsere Riegel schmecken auch nach MHD noch hervorragend. Verlasst euch auf eure Sinne: riecht, schaut genau hin und schmeckt.

 

Quelle:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/ein-drittel-der-lebensmittel-wird-verschwendet

https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/mindesthaltbarkeit-kein-verfallsdatum.html#:~:text=Das%20Mindesthaltbarkeitsdatum%20(MHD)%20ist%20kein,%2C%20Farbe%20und%20Konsistenz)%20beh%C3%A4lt.

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/auswaehlen-zubereiten-aufbewahren/mindesthaltbarkeitsdatum-mhd-ist-nicht-gleich-verbrauchsdatum-13452#:~:text=Produzenten%20Klarheit%20schaffen.-,D%C3%BCrfen%20Lebensmittel%2C%20wenn%20MHD%20oder%20Verbrauchsdatum%20%C3%BCberschritten%20sind%2C%20noch%20verkauft,Ablauf%20des%20MHD%20weiterverkauft%20werden.

Ein Drittel aller Lebensmittel landen in der Tonne. Ein häufiger Grund hierfür ist das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Dieses wird von vielen Verbrauchern als Wegwerfdatum verstanden, obwohl die allermeisten Produkte noch weit über das MHD hinaus haltbar sind. Aus diesem Grund verkauft auch der Handel kaum Produkte, bei denen das MHD in der Vergangenheit liegt, obwohl dies sogar rechtens ist.

Wir haben mit Jan Henrik Hellwege, dem Geschäftsführer der Hamburger Tafel, über seine Sicht auf das MHD gesprochen. Trotz dessen, dass die Tafeln Organisationen sind, die hiervon im Grunde profitieren, sagt er, dass das MHD unlogisch ist und so mehr Probleme erzeugt, als es löst.

(Um das Problem der Lebensmittelverschwendung an der Wurzel anzugehen, wünscht Jan Henrik Hellwege sich „die ganze Lebensmittellogistik, also die Prozesse des Handels und der Hersteller für Vereine wie die Tafel oder auch für die Politik in Deutschland ein bisschen transparenter zu machen.“)

Foodloose: Was ist grundsätzlich deine Meinung zum Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)? Bei euch spenden bestimmt viele Unternehmen die Produkte, die nah am MHD stehen.

Jan Henrik:

Wenn das MHD komplett aufgehoben würde, wäre das für uns ziemlich bitter, weil es einer der Hauptgründe ist, weshalb Lebensmittel gespendet werden. Aber wir sind in Bezug auf das MHD komplett pragmatisch, das kann ich euch in der Halle auch nochmal zeigen. Wir haben da „auf doof“ für jedes Produkt eine Herangehensweise. Zum Beispiel ist ein gekochtes Ei 25 Tage haltbar, Reis ist locker ein Jahr länger haltbar, Milchprodukte im Schnitt 5 Tage länger. Wir gucken einfach, was nach MHD immer noch bedenkenlos zu verzehren ist. Eigentlich versuchen wir Spenden noch vor dem MHD zu bekommen, weil sie ja durch unsere Logistik noch ein bisschen Zeit verlieren und wir uns am meisten wünschen, dass jemand das Produkt nach Hause trägt, der es innerhalb der nächsten 3,4,5 Tage essen kann und nicht direkt am gleichen Abend essen muss. Das gelingt uns unterschiedlich gut.

foodloose: Die Leute haben Angst Lebensmittel knapp vor oder einen Tag nach MHD zu essen und schmeißen sie einfach weg, obwohl das MHD ja immer mit Puffer kalkuliert wird.

Jan Henrik:

Ja, es ist kein Verbrauchsdatum.

foodloose: In unserem Sortiment haben wir Nussriegel, Nut Butter Bites, Cookies und Flips - die kann man wahrscheinlich ewig essen. Wie würdest du die Idee finden, wenn wir sagen: „Ab sofort haben wir gar kein MHD mehr!“ Dann könnten wir die Lebensmittelverschwendung ganz reduzieren, aber es wird auch schwieriger an euch zu spenden.

Jan Henrik:

Ja, aber man darf in der Diskussion nicht immer denken „was macht die Tafel dann?“. Wir schöpfen ja einen Überfluss ab und der entsteht ganz oft dadurch, dass das MHD nicht mehr handelbar ist, also dass man damit kein Geld mehr verdienen kann. Man darf nicht den Fehler machen zu sagen „Wir halten am MHD fest, damit die Tafel immer Spenden hat“. Also dann muss es andere Prozesse geben und die Tafel muss einen anderen Weg finden. Man kann bspw. überlegen, wie Unternehmen Verantwortung übernehmen können, so wie sie sich bspw. auch für das Klima engagieren. Oder so wie ihr jetzt. Oder man erfindet den foodloose-Tafel-Riegel wo ein gekaufter Riegel gleich einen ganzen Riegel spendet.

Wir sind immer die Nutznießer von diesen im Grunde ja falschen Mechanismen, in denen man ein Produkt nicht mehr handeln kann, was eigentlich noch bedenkenlos zu verzehren ist und niemanden gefährdet. Das ist unlogisch. Da bin ich der Letzte, der sagt, lass uns an dieser Unlogik festhalten.

foodloose: Und die ganze Lebensmitteverschwendung findet ja vor allem auch zu Hause statt und davon habt ihr ja dann auch gar nichts. Ihr seid ständig mit dem Thema MHD beschäftigt. Was würdest du den Leuten sagen, die Angst vor dem MHD haben?

Jan Henrik:

Das ist gar nicht so einfach. Deswegen haben wir auch Flyermaterial und Showblätter und das teilen wir auch da, wo unsere Lebensmittel verteilt werden. Ich möchte auch betonen, dass wir die volle Verantwortung für die Lebensmittel, die wir ausgeben, übernehmen. Deswegen sind wir mit dem MHD auch nicht so lax – also was ich zu Hause noch alles esse, das würde ich hier in keine Lebensmittelausgabe weitergeben. Weil ich mir nicht 100 % sicher sein kann, ob da was mit der Kühlkette gewesen ist oder da ein Luftzieher bei ist. Wir übernehmen die volle Verantwortung. Trotz alledem gibt es ganz viel Aufklärung, auch bei Leuten, die die deutsche Sprache nicht so beherrschen. Da ist das auch oft ein Problem, weil viele nur das Datum lesen und man hier schwierig vermitteln kann, was es heißt. Diese ganzen Flugblätter gibt es auch in allen Sprachen von der Tafel Deutschland, das teilen wir mit aus. Bei Lebensmittelausgaben wird es auch manchmal so gemacht, dass die „Über-MHD-Ware“ extra separiert ausgegeben wird, an einer Stelle, wo das nochmal ganz groß gekennzeichnet ist. Damit man auch weiß: Das ist jetzt über dem MHD und diese Entscheidung trifft der Abholer selbst. Damit wir nicht einfach sagen „der Joghurt ist zwar zwei Tage darüber, aber für dich ist der super“, sondern das soll der-/diejenige dann selber entscheiden, ob er/sie von dem Tisch was nehmen will oder nicht.

foodloose: Das ist ja auch eine schwierige Situation, auf der einen Seite gibt es so viele Leute bei euch, die Unterstützung brauchen und Lebensmittel, um sich zu versorgen. Aber es gibt parallel so viele Lebensmittel, die verschwendet werden. Hast du eine Meinung wie wir das grundsätzlich reduzieren können, wenn alles in der Welt möglich wäre?

Jan Henrik:

In Hamburg wäre es zum Beispiel möglich eine Tafel zu gründen, die sich nur mit frisch zubereiteten Lebensmitteln beschäftigt. Da gibt es ganz andere hygienische Bedingungen und das ist in der Logistik unglaublich anspruchsvoll. Wir können diese ganzen Sachen nie nehmen, denn die hygienischen Bedingungen mit schon zubereitet Speisen sind schwer zu erfüllen. Und die dann noch zu transportieren und mit Kennzeichnung der Inhaltsstoffe weiterzugeben, ist sehr komplex. Es wäre auch unglaublich viel Raum, wenn man die ganze Lebensmittellogistik, also die Prozesse des Handels und der Hersteller für Vereine wie die Tafel oder auch für die Politik in Deutschland ein bisschen transparenter macht. Natürlich weiß jedes Unternehmen, wenn es jetzt eine Fehlkalkulation hat und dadurch sehr viele Lebensmittel wegschmeißen muss, dass das ein Tabuthema in dieser Gesellschaft ist und sie werden es verheimlichen, um ihrer Marke nicht zu schaden. Stattdessen müsste da eigentlich die Tür aufgemacht werden, um das als Spende noch zu bekommen. Also viele nutzen die Möglichkeiten, die die Tafel bietet, nicht aus. Die sollten nicht dazu verpflichtet sein, davon halte ich nichts. Weil Verpflichtung bedeutet auch, man macht die Sache ohne Überzeugung. Wichtiger und besser wäre, man würde mehr überzeugen.

foodloose: Hier ist es ja immer noch günstiger oder einfacher die Lebensmittel wegzuschmeißen. Manchmal bekommen Unternehmen ja sogar Geld dafür bspw. bei ReFood oder so. Deshalb tun sie das, anstatt es der Tafel zu geben. In Frankreich gibt es ja schon Gesetze, die das Wegwerfen von Lebensmitteln verbieten.

Jan Henrik:

Und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich immer noch nicht dahintergekommen bin, wie die das da umsetzen. Weil wenn wir jetzt in Deutschland ein Gesetz machen würden, dass man die Sachen nicht wegschmeißen darf und sie spenden muss, wären die Tafeln viel zu klein, um das Volumen, das von einem auf den anderen Tag entstehen würde, auch wirklich abzuhandeln. Und es ist in meinen Augen auch nicht legitim ein Gesetz zu machen, das danach auf eine rein ehrenamtliche und spendenfinanzierte Struktur ausgerichtet ist. Also ich will jetzt nicht sagen, dass die Tafel staatlich werden muss, ich habe dafür keinen richtigen Lösungsansatz, aber da müsste man etwas anders machen. Mir ist nicht klar, wie sie das in Frankreich lösen. Was passiert mit den Lebensmitteln, die da übrigbleiben. Du kannst das Konsumentenverhalten von so riesigen Läden nicht so voraussagen, dass da nichts übrigbleibt.

Also ich bin gegen eine Verpflichtung. Ich habe super gute Erfahrungen gesammelt in dieser Tafelwelt. Das sind alles Ehrenamtliche, die engagieren sich freiwillig. Die Spender, die hier in Hamburg seit 28 Jahren mitmachen, die machen das auch, weil sie sagen „ich will das einfach nicht wegschmeißen, könnt ihr nicht kommen und das in die richtigen Hände geben“. Und diese freiwilligen Situationen sind von solcher Überzeugung geprägt, dass es einfach sehr gut funktioniert. Das ist Qualität statt Quantität.

 

In der Aktionswoche gegen Lebensmittelverschwendung wollen wir euch zu dem Thema informieren und euch Tipps mit auf den Weg geben. Schaut hierzu auch auf unserem Instagram-Kanal vorbei.

Bei foodloose sind wir uns einig – unsere Riegel schmecken auch nach MHD noch hervorragend. Verlasst euch auf eure Sinne: riecht, schaut genau hin und schmeckt.

 

Quelle:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/ein-drittel-der-lebensmittel-wird-verschwendet

https://www.bmel.de/DE/themen/ernaehrung/lebensmittelverschwendung/mindesthaltbarkeit-kein-verfallsdatum.html#:~:text=Das%20Mindesthaltbarkeitsdatum%20(MHD)%20ist%20kein,%2C%20Farbe%20und%20Konsistenz)%20beh%C3%A4lt.

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/auswaehlen-zubereiten-aufbewahren/mindesthaltbarkeitsdatum-mhd-ist-nicht-gleich-verbrauchsdatum-13452#:~:text=Produzenten%20Klarheit%20schaffen.-,D%C3%BCrfen%20Lebensmittel%2C%20wenn%20MHD%20oder%20Verbrauchsdatum%20%C3%BCberschritten%20sind%2C%20noch%20verkauft,Ablauf%20des%20MHD%20weiterverkauft%20werden.

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