Das Thema Nachhaltigkeit liegt uns sehr am Herzen. Daher informieren wir uns kontinuierlich über die Hintergründe und neuen Erkenntnisse zu diesem Thema. So versuchen wir täglich ein wenig schlauer, innovativer und damit nachhaltiger zu werden. Aus diesem Grund hatten wir vor einigen Tagen Besuch von Herrn Fiedler von der Stadtreinigung Hamburg, den wir mit unseren vielen Fragen zu den Themen Müllentsorgung, Recycling und Verpackungen löchern durften. Dabei haben wir wahnsinnig viel gelernt, was wir gerne mit euch teilen möchten:
Wie sieht eine nachhaltige Verpackung aus?
Grundsätzlich gilt: Die nachhaltigste und damit beste Verpackung ist keine! :-) Je weniger Verpackung, desto besser.
Beim Einkaufen können wir alle also auf die folgenden Punkte achten:
- Ist eine Verpackung überhaupt notwendig? Hat die Verpackung nur die zum Verpacken dringend erforderliche Größe oder hat der Hersteller Luft mitverpackt?
- Aus wie vielen verschiedenen Material-Komponenten besteht die Verpackung?
Bestenfalls ist die Verpackung aus nur einer Schicht, einem Material gefertigt. Solche sogenannte Monomaterialien sind im Gegensatz zu zusammengesetzten Verbunden recycelbar und können als Recyclat weiterverwendet werden. - Aus welchem Material besteht die Verpackung?
Aus Entsorgungsperspektive sind Papierverpackungen zu bevorzugen, da diese in Deutschland nahezu ausnahmslos in den Recycling-Prozess gelangen und somit wiederverwertet werden können. Dabei solltet ihr darauf achten, dass es sich um reines, natürliches, vielleicht sogar recyceltes :-), Papier handelt. Solche Monofasern können dann nämlich bis zu 15x wiederverwertet werden.
Falls ihr das Thema vor eurem nächsten Einkauf noch einmal nachlesen wollt, könnt ihr das z. B. im Einkaufsguide der Stadtreinigung Hamburg tun.
Recyclate
Recycelte Materialien sind – erfreulicherweise – in der letzten Zeit fast schon zum Trend geworden. Bei Kunststoffen ist allerdings zu beachten, dass diese unabhängig von ihrer theoretischen Recyclingfähigkeit nur teilweise wirklich recycelt werden. Das liegt daran, dass es momentan lediglich einen Recyclingmarkt für PET-Flaschen, nicht aber für Mischkunststoffe gibt. Diese erfüllen die Qualitätsansprüche der Recyclingfirmen und Produzenten (noch) nicht.
Besonders interessant fanden wir in diesem Zusammenhang auch, dass die aktuellen Plastik-Recyclinganlagen dunkle Farben nicht erkennen. Dies führt dazu, dass dunkles Plastik häufig aussortiert wird und nicht in den weiteren Recyclingprozess gelangt, obwohl es sich zur Weiterverwertung eignen würde.
Hier naht aber Abhilfe: schon bald sollen neue Sensoren zum Einsatz kommen, damit auch dunkles Plastik weiter und wieder verwertet werden kann.
Kompostierbarkeit
Unseren (Bio-)Müll zu kompostieren, ist grundsätzlich gut. Hier in Hamburg sind alle Grundstücksbesitzer/Vermieter zum Aufstellen einer Biotonne verpflichtet. Daher haben viele Grundstücke einen Zugang zum Kompostiersystem. Freigestellt ist lediglich, wer aus Platzgründen keine Möglichkeit zum Aufstellen einer solchen Biotonne hat. Da Bioabfall sehr schwer ist und Tiere anziehen kann, müssen Biotonnen ebenerdig, bestenfalls draußen platziert werden.
Grundsätzlich gehört in den Kompost wirklich nur Bio-, also natürlicher Müll!
Papier zu kompostieren ist zwar möglich – in Kompostieranlagen dauert es ca. ein halbes Jahr bis daraus Kompost entsteht – jedoch nicht sinnvoll. Obwohl viele Unternehmen ihre Verpackungen mittlerweile mit dem Hinweis „kompostierbar“ versehen, sollte Papier jeglicher Art daher nur in der dafür vorgesehenen „blauen Tonne“ entsorgt werden. Nur dann können die reinen Papierfasern in den Sortieranlagen der Papiermühlen von anderen (Verbund-) Stoffen getrennt und zu 100% weiterverwertet werden. Die Farbe des Papiers spielt für seine Recyclingfähigkeit übrigens keine Rolle.
In Deutschland landet leider momentan noch zu viel Plastik in der Biotonne. Grund dafür ist, dass Essensreste häufig in einer Plastik-Mülltüte in die grüne Tonne gelangen. Das führt dazu, dass der Kompost nicht bestmöglich verwertet werden kann. Zwar zersetzt sich Plastik im Laufe eines Kompostiervorgangs teilweise, jedoch verbleiben Kunststoffrückstände im fertigen Kompost. Einen solchen Kompost möchte natürlich kein Bauer zum Düngen haben… Die Stadt Hamburg bietet für seine Bürger daher kostenlos Tüten aus mit Wachs beschichtetem Papier an, die sich im Kompost komplett zersetzen.
Kompostierbares Bio-Plastik
Ein Einkauf, ohne über Verpackungen aus „kompostierbarem“ (Bio-)Kunststoff zu stolpern ist momentan nahezu unmöglich. Mit diesem Thema haben wir uns bereits vor einiger Zeit in diesem und diesem Blogartikel intensiv auseinandergesetzt. Bei seinem Besuch hat Herr Fiedler unsere Einschätzung noch einmal bestätigt: der Einsatz von kompostierbaren Folien und Bio-Kunststoffen ist auch aus Entsorgungsgesichtspunkten nicht empfehlenswert. Im Gegensatz zu im Recyclingprozess vollständig wiederverwertbaren Monokunststoffen sind diese Materialien - mangels entsprechender Recyclingsysteme – gar nicht recycelbar. Unter den definierten Bedingungen von industriellen Kompostieranlagen können sich einige dieser Stoffe (abhängig von ihrer jeweiligen Zusammensetzung) zwar zersetzen, doch dauert dies wesentlich länger als die reguläre Abbauzeit von 4-8 Wochen.
Kommunale Unterschiede
Wenn ihr euren Abfall richtig trennen wollt, informiert ihr euch am besten noch einmal an eurem Wohnort über die kommunalen Besonderheiten. Denn die Abfallentsorgung variiert – je nach vorhandenen Entsorgungs- und Verwertungssystemen – innerhalb Deutschlands.
In Hamburg und einigen weiteren Städten gibt es z. B. mittlerweile eine sogenannte „Wertstofftonne“. Das heißt, dass in dieser (gelben) Tonne nicht nur Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundmaterialien sondern auch "stoffgleiche Nicht-Verpackungen" entsorgt werden dürfen. Das bedeutet, dass auch Wertstoffe aus Altmetallen wie z. B. Töpfe, Pfannen und Kleiderbügel statt im Restmüll in der gelben Tonne entsorgt werden dürfen und so in den Recyclingprozess gelangen.
Unsere eigenen Verpackungen
Nicht zuletzt wollen wir uns natürlich auch an die eigene Nase fassen: Momentan bestehen unsere Verpackungen aus OPP bzw. BOPP-Folien, das sind gestreckte Polypropylen-Folien. Dieses Monomaterial eignet sich nach dem momentanen Wissenschaftsstand (noch) am besten zur Verpackung von unseren Bio-Snacks, da es alle lebensmittelrechtlichen Vorgaben erfüllt und sich gut recyceln lässt. Wir sind jedoch bestrebt immer besser und nachhaltiger zu werden. Daher halten wir permanent die Augen nach neuen, nachhaltigeren (Verpackungs-)Möglichkeiten offen! So haben wir im Rahmen des Redesigns unserer Fruchtgummis bereits die Dicke der Verpackungsfolie um 20% reduziert.
Falls ihr Fragen oder Anregungen zu diesem Thema habt, meldet euch gerne bei uns per E-Mail oder über Facebook und Instagram.