Inwieweit ist eine vegane und vegetarische Ernährung gut für die Umwelt?

Die Gründe, sich für eine vegane oder vegetarische Ernährung zu entscheiden sind vielschichtig: mal sind es ethische und religiöse Gründe, manchmal spielen aber auch ökologische Aspekte eine Rolle. Unsere Ernährung hat großen Einfluss auf Umwelt und Klima: Anbau, Ernte, Lagerung, Verarbeitung, Verpackung und Transport der Nahrungsmittel sind hier die ausschlaggebenden Faktoren.

Veganer und Vegetarier in Deutschland

Die Zahl der Veganer und Vegetarier steigt jedes Jahr kontinuierlich an (proveg Deutschland e.V.). 2017 ernährten sich bundesweit rund 8 Millionen Menschen - also rund 10% der Gesamtbevölkerung - vegetarisch. Veganer machen dagegen nur etwa 1,1% an der deutschen Bevölkerung aus. Schätzungsweise sind das etwa 900.000 Menschen, von denen ein Großteil zwischen 20 und 30 Jahren alt ist (vebu).

Treibhausgas-Emissionen

Wer seinen individuellen CO2-Fußabdruck verbessern möchte, der sollte auf Fleisch verzichten. Noch wirkungsvoller ist eine rein auf pflanzlichen Produkten basierende Ernährung (also weder Fleisch noch andere tierische Produkte wie Milch und Käse). Der Grund hierfür: Insbesondere durch die landwirtschaftliche Nutztierhaltung und den Futtermittelanbau werden große Mengen an Treibhausgasen frei. Nur bei der Verbrennung von Öl, Kohle und Gas entstehen mehr Emissionen. Es gibt drei Arten von Treibhausgasen: Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid. Nach dem Umweltbundesamt stammen rund 58% der Methan-Emissionen und 81% der Distickstoffmonoxid-Emissionen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Dazu kommt, dass das Treibhauspotential von Methan etwa 25-mal höher ist als das von Kohlendioxid. Der größte Anteil des Methans wiederum entsteht in der Verdauung von Wiederkäuern, also größtenteils Kühen und Schafen.

Landwirtschaftlichen Flächen

Es werden ungefähr 38% des Festlandes, das sind 5,6 Mrd. ha der Erdoberfläche, landwirtschaftlich genutzt. Von dieser Fläche werden etwa 73% als Grasland zur Weide und etwa 27% als Acker in Anspruch genommen. Von den Ackerflächen wird nochmals etwa ein Drittel für den Futtermittelanbau genutzt. Insgesamt werden damit etwa 80% der landwirtschaftlichen Anbauflächen als Weideland und für den Futtermittelanbau verwendet (Welternährungsorganisation). Für ein Kilogramm Rindfleisch werden ungefähr 16 Kilogramm Getreide benötigt. Verfüttert man 100 Kalorien Nutzpflanzen an Tiere, erhält man zwischen 17 und 30 Kalorien in Form von Fleisch zurück(Heinrich-Böll-Stiftung). Das ist ungefähr so, als würde man 1 Kilogramm Haferflocken essen und zugleich 2 Kilogramm wegwerfen. Alle diese Zahlen sind erschreckend, insbesondere wenn man sich vor Augen hält, dass es ungefähr 10% der Weltbevölkerung (das sind etwa 795 Millionen Menschen!) an Nahrung mangelt (Welthungerhilfe). Wenn die Menschheit den Konsum von Fleisch und tierischen Produkten reduzieren würde, dann könnte mehr landwirtschaftliche Fläche zum Anbau pflanzlicher Nahrungsmittel genutzt werden. Dadurch könnten wiederum mehr Menschen mit Nahrung versorgt werden.

Herkunft und Transportwege

Der ökologische Fußabdruck verbessert sich nicht notwendigerweise mit dem Austausch von Fleisch gegen pflanzliche Lebensmittel. Denn was nützen einem Avocado oder Sojabohnen, wenn sie Tausende von Kilometern mit dem Flugzeug aus Chile oder aus  den USA zurücklegen müssen, um bei uns auf dem Teller zu liegen? Der Beweggrund zur vegetarischen oder veganen Ernährungsweise mag noch so richtig sein, trotzdem wird oft vergessen, dass der Import vieler Obst- und Gemüsesorten einen erheblichen Ausstoß an Treibhausgas-Emissionen mit sich bringt. Wenn man sich also umweltverträglich ernähren möchte, dann sollte man auch auf die Herkunft der Lebensmittel achten.

Bio-Siegel und Qualität von Lebensmitteln

Wer sich bewusst und nachhaltig ernähren will, sollte außerdem hinterfragen, welche Qualität das Essen hat, welches da auf dem Teller liegt. Obst und Gemüse sind nicht automatisch gesund und von guter Qualität. Entscheidet man sich beim Einkauf aber für Bio-Lebensmittel, dann ist sichergestellt, dass der Bauer sich an die Regeln für den biologischen Anbau hält. So ist zum Beispiel klar, dass die Lebensmittel aus pestizidfreiem Anbau stammen. Biologische Lebensmittel erkennt man an einem Bio-Siegel (EU-Siegel oder länderspezifische Siegel). Möchte man bei verpackten Lebensmitteln auf die Qualität achten, lohnt sich oft auch der Blick auf das Etikett: dort finden sich detaillierte Angaben zu den Inhaltsstoffen. Ungesunde Dinge, wie Konservierungsstoffe können somit beim Einkauf schon ausgeschlossen werden. Hier findet ihr weitere Informationen zum Thema Bio-Qualität.

Selber machen aus lokalen Zutaten

Noch nachhaltiger wird die Ernährung dann, wenn man die Bio-Lebensmittel nicht beim Discounter, sondern beim Bauernhof um die Ecke kauft. Regionales Obst und Gemüse ist klimafreundlicher als weit gereiste Bio-Ware aus Übersee. Einen großen Effekt hat auch die Lebensmittelproduktion und Verpackung. Verzichtet man auf verarbeitete Ware und kocht selbst aus frischen Zutaten schont man Umwelt und Klima. Rund 83% des Treibhausgasanteils eines Lebensmittels entstehen nämlich bei der Produktion und 11% entfallen auf den Transport (American Chemical Society).

Einfach mal vegan oder vegetarisches Essen ausprobieren

Natürlich ist der Umstieg auf die vegetarische oder sogar vegane Ernährung nicht einfach. Wir empfehlen: einfach mal ausprobieren! Wer selbst kocht, der wird merken, dass man mit der Zeit einfach Zutaten austauschen, weglassen oder variieren – und vielleicht ganz neue Rezepte kreieren kann. Vegetarisch oder vegan ernähren heißt nicht verzichten. Lasst euch einfach mal von unseren Rezept-Vorschlägen inspirieren. Ob in Internetforen, bei vegan lebenden Freunden, im veganen Restaurant oder beim veganen Stammtisch – im Austausch kann man nicht nur von seinen Erfahrungen berichten, sondern auch wertvolle Tipps bekommen. Das Wichtigste zum Schluss: Jeder sollte sich die Zeit lassen, die er braucht. Auch wenn es nicht gleich zu Beginn klappt, sollte man nicht aufgeben. Denn jeder Schritt zählt, egal wie klein er ist.

 

Bildquelle: smolaw / Shutterstock

Die Gründe, sich für eine vegane oder vegetarische Ernährung zu entscheiden sind vielschichtig: mal sind es ethische und religiöse Gründe, manchmal spielen aber auch ökologische Aspekte eine Rolle. Unsere Ernährung hat großen Einfluss auf Umwelt und Klima: Anbau, Ernte, Lagerung, Verarbeitung, Verpackung und Transport der Nahrungsmittel sind hier die ausschlaggebenden Faktoren.

Veganer und Vegetarier in Deutschland

Die Zahl der Veganer und Vegetarier steigt jedes Jahr kontinuierlich an (proveg Deutschland e.V.). 2017 ernährten sich bundesweit rund 8 Millionen Menschen - also rund 10% der Gesamtbevölkerung - vegetarisch. Veganer machen dagegen nur etwa 1,1% an der deutschen Bevölkerung aus. Schätzungsweise sind das etwa 900.000 Menschen, von denen ein Großteil zwischen 20 und 30 Jahren alt ist (vebu).

Treibhausgas-Emissionen

Wer seinen individuellen CO2-Fußabdruck verbessern möchte, der sollte auf Fleisch verzichten. Noch wirkungsvoller ist eine rein auf pflanzlichen Produkten basierende Ernährung (also weder Fleisch noch andere tierische Produkte wie Milch und Käse). Der Grund hierfür: Insbesondere durch die landwirtschaftliche Nutztierhaltung und den Futtermittelanbau werden große Mengen an Treibhausgasen frei. Nur bei der Verbrennung von Öl, Kohle und Gas entstehen mehr Emissionen. Es gibt drei Arten von Treibhausgasen: Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid. Nach dem Umweltbundesamt stammen rund 58% der Methan-Emissionen und 81% der Distickstoffmonoxid-Emissionen aus der landwirtschaftlichen Tierhaltung. Dazu kommt, dass das Treibhauspotential von Methan etwa 25-mal höher ist als das von Kohlendioxid. Der größte Anteil des Methans wiederum entsteht in der Verdauung von Wiederkäuern, also größtenteils Kühen und Schafen.

Landwirtschaftlichen Flächen

Es werden ungefähr 38% des Festlandes, das sind 5,6 Mrd. ha der Erdoberfläche, landwirtschaftlich genutzt. Von dieser Fläche werden etwa 73% als Grasland zur Weide und etwa 27% als Acker in Anspruch genommen. Von den Ackerflächen wird nochmals etwa ein Drittel für den Futtermittelanbau genutzt. Insgesamt werden damit etwa 80% der landwirtschaftlichen Anbauflächen als Weideland und für den Futtermittelanbau verwendet (Welternährungsorganisation). Für ein Kilogramm Rindfleisch werden ungefähr 16 Kilogramm Getreide benötigt. Verfüttert man 100 Kalorien Nutzpflanzen an Tiere, erhält man zwischen 17 und 30 Kalorien in Form von Fleisch zurück(Heinrich-Böll-Stiftung). Das ist ungefähr so, als würde man 1 Kilogramm Haferflocken essen und zugleich 2 Kilogramm wegwerfen. Alle diese Zahlen sind erschreckend, insbesondere wenn man sich vor Augen hält, dass es ungefähr 10% der Weltbevölkerung (das sind etwa 795 Millionen Menschen!) an Nahrung mangelt (Welthungerhilfe). Wenn die Menschheit den Konsum von Fleisch und tierischen Produkten reduzieren würde, dann könnte mehr landwirtschaftliche Fläche zum Anbau pflanzlicher Nahrungsmittel genutzt werden. Dadurch könnten wiederum mehr Menschen mit Nahrung versorgt werden.

Herkunft und Transportwege

Der ökologische Fußabdruck verbessert sich nicht notwendigerweise mit dem Austausch von Fleisch gegen pflanzliche Lebensmittel. Denn was nützen einem Avocado oder Sojabohnen, wenn sie Tausende von Kilometern mit dem Flugzeug aus Chile oder aus  den USA zurücklegen müssen, um bei uns auf dem Teller zu liegen? Der Beweggrund zur vegetarischen oder veganen Ernährungsweise mag noch so richtig sein, trotzdem wird oft vergessen, dass der Import vieler Obst- und Gemüsesorten einen erheblichen Ausstoß an Treibhausgas-Emissionen mit sich bringt. Wenn man sich also umweltverträglich ernähren möchte, dann sollte man auch auf die Herkunft der Lebensmittel achten.

Bio-Siegel und Qualität von Lebensmitteln

Wer sich bewusst und nachhaltig ernähren will, sollte außerdem hinterfragen, welche Qualität das Essen hat, welches da auf dem Teller liegt. Obst und Gemüse sind nicht automatisch gesund und von guter Qualität. Entscheidet man sich beim Einkauf aber für Bio-Lebensmittel, dann ist sichergestellt, dass der Bauer sich an die Regeln für den biologischen Anbau hält. So ist zum Beispiel klar, dass die Lebensmittel aus pestizidfreiem Anbau stammen. Biologische Lebensmittel erkennt man an einem Bio-Siegel (EU-Siegel oder länderspezifische Siegel). Möchte man bei verpackten Lebensmitteln auf die Qualität achten, lohnt sich oft auch der Blick auf das Etikett: dort finden sich detaillierte Angaben zu den Inhaltsstoffen. Ungesunde Dinge, wie Konservierungsstoffe können somit beim Einkauf schon ausgeschlossen werden. Hier findet ihr weitere Informationen zum Thema Bio-Qualität.

Selber machen aus lokalen Zutaten

Noch nachhaltiger wird die Ernährung dann, wenn man die Bio-Lebensmittel nicht beim Discounter, sondern beim Bauernhof um die Ecke kauft. Regionales Obst und Gemüse ist klimafreundlicher als weit gereiste Bio-Ware aus Übersee. Einen großen Effekt hat auch die Lebensmittelproduktion und Verpackung. Verzichtet man auf verarbeitete Ware und kocht selbst aus frischen Zutaten schont man Umwelt und Klima. Rund 83% des Treibhausgasanteils eines Lebensmittels entstehen nämlich bei der Produktion und 11% entfallen auf den Transport (American Chemical Society).

Einfach mal vegan oder vegetarisches Essen ausprobieren

Natürlich ist der Umstieg auf die vegetarische oder sogar vegane Ernährung nicht einfach. Wir empfehlen: einfach mal ausprobieren! Wer selbst kocht, der wird merken, dass man mit der Zeit einfach Zutaten austauschen, weglassen oder variieren – und vielleicht ganz neue Rezepte kreieren kann. Vegetarisch oder vegan ernähren heißt nicht verzichten. Lasst euch einfach mal von unseren Rezept-Vorschlägen inspirieren. Ob in Internetforen, bei vegan lebenden Freunden, im veganen Restaurant oder beim veganen Stammtisch – im Austausch kann man nicht nur von seinen Erfahrungen berichten, sondern auch wertvolle Tipps bekommen. Das Wichtigste zum Schluss: Jeder sollte sich die Zeit lassen, die er braucht. Auch wenn es nicht gleich zu Beginn klappt, sollte man nicht aufgeben. Denn jeder Schritt zählt, egal wie klein er ist.

 

Bildquelle: smolaw / Shutterstock

Entdecke weitere spannende Blogposts:

Adventskalender FAQ - die wichtigsten Infos über die foodloose Adventskalender 2023

Hier haben wir alle wichtigen Antworten und Infos rund um die beiden foodloose Adventskalender für dich zusammengefasst.

Lecker macht happy! Unsere Neuheit 2023 - Bio Nut Butter Bars - stellt sich vor!

Du möchtest noch mehr über unsere neuen Nut Butter Bars erfahren? Hier beantworten wir die häufigsten Fragen zu dieser Neuheit von foodloose. Erfahre, wie wir den tollen Geschmack zaubern und was die Bars besonders macht.

Auf dem Weg zu einer gerechten und vielfältigen Arbeitswelt: Ein hoch für die Frauenquote?

Heißes Thema – die Frauenquote. Manchen lieben sie, andere hassen sie. Hilft die Quote oder ist sie eher diskriminierend? Häufige Argumente dafür und dagegen haben wir hier gesammelt.⁠

Was bedeutet es, eine weibliche Gründerin in der Lebensmittelbranche zu sein?

Es ist möglich ist, ein Unternehmen zu gründen und nicht zwischen Familie und Kindern entscheiden zu müssen! Darüber haben wir pünktlich zum Start von unserem Frauen-Power-Sommer mit Katharina und Verena gesprochen.

Süß & salziger Geschmack jetzt auch in Bites-Form? Entdecke jetzt unsere zwei neuen Sorten!

Du möchtest alles über unsere neuen Nut Butter Bites Salted Caramel und Crunchy Peanut erfahren? Erfahre, wie wir den tollen Geschmack zaubern, woher die Idee kam und was für Süßungsmittel wir verwenden.

Interview mit Jan Henrik Hellwege: Wie wir die Hamburger Tafel unterstützen

Unsere 1% FOR HAPPINESS gehen diesen Herbst an die Hamburger Tafel. Zusätzlich unterstützen wir die Tafel tatkräftig Vorort. Mehr dazu im Interview mit Jan Henrik, Geschäftsführer der Tafel Hamburg.

Würde es in einer Welt ohne MHD auch keine Lebensmittelspenden für die Tafeln Deutschlands geben?

In Aktionswochen gegen Lebensmittelverschwendung betonen wir das MHD. Trotz Nachteilen hat es einen Vorteil: Produkte mit kurzem MHD werden gespendet. Jan Henrik Hellwege erklärt, wie die Tafel ohne MHD überleben könnte.

Warum kompensieren wir unsere Verpackungen, statt plastikfrei zu produzieren?

Wir verwenden leider noch Plastik für unsere Produktverpackungen, kompensieren jedoch unseren Plastikverbrauch bis wir eine plastikfreie Alternative finden. Warum dies für uns mehr als eine einmalige Transaktion ist, erfährst du in diesem Beitrag.

Heute feiern wir die Mütter! Alles Gute zum Muttertag von Verena und Katharina!

Katharina und Verena sind Mütter von insgesamt 6 Kindern und auch die Gründerinnen von foodloose. Heute, zum Muttertag, erfährst du mit welchen Stereotypen sie als Mütter und Unternehmerinnen konfrontiert waren.

Lerne ihre Schokoladenseite kennen: FAQ zu unseren neuen Nut&Choc Riegeln!

Ihr habt uns lange darum gebeten und endlich sind sie da, unsere Nussriegel mit Schokolade! Hier findet ihr die Antworten auf Fragen, die euch vielleicht gerade durch den Kopf schwirren, wenn ihr über diese neuen Produkte von foodloose denkt.
Denika mit allen Produkten

Newsletter abonnieren und exklusive Vorteile genießen!

Erfahre als Erste*r von tollen neuen Produkten, spannenden Neuigkeiten und exklusiven Rabattcodes. Melde dich jetzt an und werde Teil der Community. Als Willkommensgeschenk wartet ein 10% Gutschein für deine erste Bestellung auf dich!

Newsletter abonnieren und exklusive Vorteile genießen!